Silicon Austria Labs

Europäisches Spitzen­forschungs­zentrum für elektronik­basierte Systeme

Was ist Silicon Austria?

Silicon Austria ist eine Forschungs-Investitionsoffensive des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und des FEEI für die österreichische Elektronikindustrie und den Hochtechnologiestandort Österreich auf dem Gebiet elektronikbasierter Systeme (Electronic Based Systems, EBS). In den kommenden fünf Jahren werden von Industrie, Infrastrukturministerium und den Bundesländern Steiermark, Kärnten und Oberösterreich 280 Millionen Euro investiert.

Ziele

Übergeordnetes Ziel ist, Österreichs internationale Wirkung und Sichtbarkeit im Bereich der Mikroelektronik und elektronikbasierter Systeme zu erhöhen und zu einem attraktiven und führenden Standort auszubauen.

Maßnahmen

Im Netzwerk von Wissenschaft und Industrie wird Spitzenforschung betrieben und die Grundlage für neuartige Produkte und Prozesse Made in Austria gelegt. Dazu wird eng mit Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zusammengearbeitet, um komplexe Probleme der Industrie in Forschungsfragen zu bearbeiten und Lösungen anzubieten, die für die Unternehmen (auch für KMU) umsetzbar sind.

Das Zusammenspiel von Forschung und Wirtschaft ist der Schlüssel zu erfolgreichen Innovationen. Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen, die nicht über eine eigene Forschungsabteilung verfügen, ist der Zugang zu den aktuellsten Forschungsergebnissen über ein Spitzeninstitut wie die Silicon Austria Labs wichtig, um sich im internationalen Wettbewerb behaupten zu können.

Zusätzlich sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Schaffung offener Werkstätten an Universitäten und Schulen und Elektronik-Leitprojekte in Forschungsprogramm „IKT der Zukunft“, Forschungsinfrastruktur.

Electronic Based Systems (EBS)

EBS sind Komponenten, Baugruppen und Geräte mit Mikro- und Nanoelektronik sowie die dazugehörige eingebettete Software. Durch die fortschreitende Digitalisierung fast aller technischer Systeme bilden sie das digitale und technologische Rückgrat in den wichtigsten Industrie- und Dienstleistungssektoren (Energie, Transport, Gesundheit, Sicherheit, Logistik, Dienstleistungen). Ohne EBS-Funktionen ist die industrielle Realisierung von Anwendungen wie automatisiertes Fahren, Internet of Things (IoT), Cyber Physikalische Systeme sowie vernetzte, intelligente Infrastrukturen, Smart Homes und Smart Cities oder auch Industrie 4.0 nicht möglich.

Themen, die beforscht werden – Stärkefelder Österreichs

Die Schwerpunktthemen von Silicon Austria sind eben jene, die für diese Industriezweige wichtig sind. Sie wurden im Rahmen von ECSEL-Austria, einer industriegeleiteten nationalen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsplattform für die Technologiebereiche Mikro- und Nanoelektronik, Embedded Systems und Systemintegration, mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen identifiziert. Österreichs besonderes Stärkefeld ist bereits die Erfindung und die Herstellung von Komponenten, die in diversen Produkten eine wichtige Funktion haben. So stammen z. B. Sensoren für die Abstandshaltung von Autos oder die Chips von Reisepässen in den meisten Ländern aus Österreich. Diese starke Zulieferindustrie macht auch den wirtschaftlichen Erfolg Österreichs aus.

Bedeutung der Bauelementeindustrie

Die Mikroelektronikindustrie ist die mit Abstand forschungsintensivste und innovativste Branche unseres Landes. Mit Silicon Austria eröffnet sich für die österreichische Industrie ein Window of Opportunity, indem wir unsere Aktivitäten in einem international aufgestellten Spitzeninstitut konzentrieren. Das gibt uns auch als kleine Region die Chance auf die notwendige kritische Masse, um uns in einer der global am stärksten umkämpften Schlüsseltechnologien als exzellenter Hot Spot auf Augenhöhe mit den ganz großen Technologienationen zu messen. Und genau das muss unser Anspruch sein, um Investitionen und zukunftsorientierte Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen.

Drei Standorte / Vier Forschungsfelder

Das Forschungszentrum wird an den drei Standorten Graz, Villach und Linz positioniert. Die Schwerpunkte des Silicon Austria Lab-Standortes Villach werden in der Entwicklung mikroelektronischer Sensoren und Leistungselektronik liegen, der Standort Linz arbeitet vor allem im Bereich der Hochfrequenztechnik daran, große Mengen an Daten zu senden und zu empfangen. Im Silicon Austria Lab-Headquarter in Graz werden in der Systemintegration alle Komponenten zusammengeführt – real und virtuell. Folgende vier Forschungsfelder werden vereint, die sich synergievoll ergänzen:

  • Hochfrequenztechnologien
  • Smart Sensors
  • Leistungselektronik
  • Systemintegration

Standort Graz: Silicon Austria Labs und die TU Graz

Die TU Graz ist eine bedeutende Universität im internationalen technisch-naturwissenschaftlichen Forschungs- und Bildungsnetzwerk. Sie ist ebenso traditionsreich wie zukunftsorientiert mit Exzellenzanspruch. Aufbauend auf wissenschaftlichen Bachelor-Programmen konzentriert sie sich auf forschungsorientierte Master- und PhD-Programme. Die TU Graz bringt nachgefragte Leistungsträgerinnen bzw. -träger und Führungskräfte hervor und trägt verantwortungsvoll zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt bei.

TU Graz bündelt ihre Forschung in fünf „Fields of Expertise“:

  • Advanced Materials Science
  • Information, Communication & Computing
  • Human & Biotechnology
  • Mobility & Production
  • Sustainable Systems

Die Forschungsteams erarbeiten elementare wissenschaftliche Grundlagen und pflegen intensive Kontakte zu Industrie und Wirtschaft, um die theoretischen Erkenntnisse praktisch umzusetzen. Sie beteiligen sich an wissenschaftlichen Kompetenzzentren und Forschungsnetzwerken. Im Field of Expertise „Information, Communication & Computing“ hat sich die TU Graz im Forschungsschwerpunkt „Electronic Based Systems“ in den letzten Jahren einen hervorragenden internationalen Ruf erworben. Im Mittelpunkt steht hier die Datensicherheit und effizienten Nutzung ständig wachsender Datenmengen, Übermittlung, Verarbeitung, Strukturierung und Speicherung von Informationen, Untersuchung und Entwicklung von Kommunikationsinstrumente wie Mobiltelefonen, aber auch Hard- und Software für Computer und Netzwerke sowie Satellitensysteme.

Die vielfältigen Initiativen und Forschungsaktivitäten im Bereich der Mikroelektronik und Sensorik im südösterreichischen Raum werden durch Silicon Austria Labs gebündelt und weiter ausgebaut und Graz und die Region so zu einem international sichtbaren Zentrum der Mikroelektronikforschung auf Weltniveau.

Standort Villach: Hauptsitz Silicon Austria Labs: Standort Campus Inffeldgasse

Der Hauptsitz der Silicon Austria Labs wird am Campus Inffeldgasse der TU Graz eingerichtet – der mittlerweile größte der drei Campusstandorte der TU Graz, der auch in Zukunft durch entsprechenden Nachverdichtung noch weiter wachsen wird. Der Campus Inffeldgasse hat eine Grundfläche von gesamt 177.000 Quadratmetern und eine Geschoßfläche von 115.000 Quadratmeter. Das Electronic Based Systems (EBS) Center wird über rund 2.800 Quadratmetern Büro- und Laborfläche verfügen und soll bis Anfang 2019 fertig gestellt sein.

Damit sind alle Voraussetzungen geben, dass sich der Standort in der Steiermark sehr dynamisch entwickeln wird und wie bei vielen anderen Themen auch überproportional wächst. Die TU Graz hat schon jetzt die thematischen wie auch infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen, um dieses Wachstum zu ermöglichen.

Kontakt:
Werner Luschnig
Campus TU Graz
Inffeldgasse 25F, 4th floor
A-8010 Graz

CTR Carinthian Tech Research und die Silicon Austria Labs

Die CTR ist das größte außeruniversitäre Forschungszentrum in Kärnten und gehört zu den führenden Forschungsinstituten Österreichs im Bereich “Smart Sensors & Systems Integration“. Als Innovationsmotor für Wissenschaft und Industrie ist die CTR in regionale, nationale und internationale Projekte eingebunden. Die Forschungskunden der CTR kommen z.B. aus der Halbleiter-, der Anlagen-, Automobil-, Energie-, Life-Science- oder auch der Weltraumbranche. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft hat das Forscherteam bereits über 80 Patente realisiert. Die CTR ist Mitglied der FORSCHUNG AUSTRIA und nach EN ISO 9001 zertifiziert. Im COMET Programm ist man durch das K1-Kompetenzzentrum ASSIC Austrian Smart Systems Integration Research Center vertreten.

Forschungsbereiche der CTR

  • Microsystem Technologies (akustische, magnetische, photonische Mikro-Elektro-Mechanischen Systeme, Test & Charakterisierung von Komponenten, Prozesstechnologien)
  • Heterogeneous Integration Technologies (Waferlevel Packaging, Aufbau- und Verbindungs-technologien, multifunktionale Integration, Simulationen)
  • Photonic Systems (Entwicklung & Integration lichtbasierter Systeme, Laser- und spektroskopische Systeme, multiphysikalische Simulationen)
  • Smart Systems (Adaption und Systemintegration in unterschiedlichste Anwendungen)

Zwei Forschungsreinräume (ISO 8 und 5), High-End Labore und Messtechnikinfrastruktur aus den Bereichen Optik, Mikroelektronik, Mechatronik, multiphysikalische Simulationen sowie 3D-Druckverfahren stehen den Partnern zur Verfügung.

Durch die Silicon Austria Labs erhält der Forschungsstandort Villach eine Aufwertung. Mit den Kompetenzen und Ressourcen der CTR kann sich hier ein Forschungszentrum einbringen, das seit vielen Jahren im Feld der Sensorik und Mikrosystemtechnik aktiv ist. Mit den beiden Standorten in Linz und Graz bündelt man die Forschungskraft, nutzt Synergieeffekte und wird im europäischen Spitzenfeld noch sichtbarer. Man schafft Top-Arbeitsplätze und erweitert die Hightech Infrastruktur an Geräten und Laboren. Davon profitieren alle Forschungspartner: jene am Standort, in Österreich und in Europa.

Der Campus Villach vereint Technologieunternehmen, Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen (z.B CTR und FH Kärnten), Start-Ups sowie den Silicon Alps Cluster (initiiert von den Ländern Kärnten und Steiermark) an einem Standort. Die vorhandene Infrastruktur, wie Forschungsreinräume und Testlabore, wird durch weitere Flächen erweitert. Universitärer Nachbar ist die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU).

Kontakt:
Manfred Preitnegger
High Tech Campus Villach Europastraße 12
A-9524 Villach

Standort Linz: Silicon Austria Labs und die JKU Linz

Das Forschungszentrum ist am Campus der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) am Open Innovation Center (OIC) angesiedelt. In Abstimmung mit bereits vorhandenen Institutionen werden Kompetenzen und Ressourcen in dem neuen ‚Silicon Austria Lab‘ gebündelt und weiter ausgebaut.

Kontakt:
Thomas Lüftner
Science Park 1
Altenberger Straße 69
A-4040 Linz

Finanzierung

Das Forschungszentrum wird durch ein Public-Private-Partnerschaftliches Modell von den Gesellschaftern BMVIT, den Ländern Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sowie für die Industrie vom FEEI Verband getragen.

Dieses Modell ist eine zielorientierte Form der Zusammenarbeit, bündelt sie doch relevante Akteure des Innovationssystems. Je besser die Kooperation funktioniert, umso besser und erfolgreicher wird der Output sein. Wenn mehr Innovationen den Weg in den Markt finden, profitiert der gesamte Standort Österreich.

Eigentumsverhältnisse

  • Bund: 50,1%
  • FEEI: 24,95%
  • Kärnten: 10%
  • Oberösterreich: 4,95%
  • Steiermark: 10%

Budget 2018-2022

  • 280 Mio € (zusätzlich 30 Mio. € für die Aufbauphase)
  • Davon öffentliche Förderung 140 Mio. €
  • Die Industrie bringt über Projekte die weiteren 140 Mio. € ein (davon bis zu 50 Prozent als Eigenleistung; die Industrie erhält dafür Forschungsleistungen)

Steuerung

  • Aufsichtsrat (für die ersten drei Jahre) Gesellschafterausschuss
  • Geschäftsführer
  • Erweiterte Geschäftsführung (Geschäftsfeldleiter für die Themen Systemintegration, Sensor Systeme, Leistungselektronik, Hochfrequenz). Die Geschäftsfeldleiter sind für die Entwicklung des jeweiligen Themengebiets für ganz SAL und nicht für die Entwicklung des eigenen Standorts zuständig.